Kathfresch Herbst
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2013
8 | 9
Interessante WebLinks:
/
kooperation/
Kontakt zur Landesarbeitsstelle Kooperation und den
Regionalen Arbeitsstellen
Ansprechpartner vor Ort zu sonderpädagogischen
Fragestellungen
Online-Zeitschrift, die sich mit dem Index für
Inklusion beschäftigt
ist eine digitale Volltextbibliothek mit Texten und
Materialien zum Thema Integration und Inklusion von
Menschen mit Behinderungen. Die Internetbibliothek
umfasst wissenschaftliche Arbeiten, Beiträge aus Zeit-
schriften und Büchern, Berichte, Vorträge, Rezensionen
u.v.m. Sie finden in dieser Bibliothek über 1600 digitale
Volltexte zu 16 Themenbereichen, wie Arbeitswelt,
Schule, Selbstbestimmt Leben, etc.
Literaturtipps:
Bertelsmann Stiftung (Herausgeber), Beauftragter der
Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen
(Herausgeber), Deutsche UNESCO-Kommission (Herausgeber),
Sinn-Stiftung (Herausgeber):
Gemeinsam lernen - Auf dem Weg zu einer inklusiven
Schule, m. DVD
Verlag: Bertelsmann Stiftung; Auflage: 2., aktualisierte und
erweiterte Auflage (September 2012)
ISBN-13: 978-3867933346
Schöler, Jutta(2009):
„Alle sind verschieden. Auf dem Weg zur Inklusion in der
Schule“, Weinheim u.a.: Beltz
ISBN:978-3-407-57220-2;3-407-57220-4
Index für Inklusion
Kann auf folgender Seite als Volltext heruntergeladen wer-
den:
German.pdf
Weigl E., Metzger K.:
Lehrerbücherei Grundschule: Inklusion - eine Schule für alle:
Modelle - Positionen – Erfahrungen, 2. Aufl. 2010
ISBN-13: 978-3589051649
Dorrance, C., Dannenbeck, C. (Hg):
Doing Inclusion. Inklusion in einer nicht inklusiven
Gesellschaft, 2013
ISBN-13: 978-3781519008
Lienhard-Tuggener, P., Joller-Graf, K. u.a.:
Rezeptbuch Schulische Integration: Auf dem Weg zu einer
inklusiven Schule, 2011
ISBN-13: 978-3258074887
Prengel, A.:
Pädagogik der Vielfalt: Verschiedenheit und Gleichberech-
tigung in Interkultureller, Feministischer und Integrativer
Pädagogik, 2006
ISBN-13: 978-3531146225
Breyer, C. et.al.:
Sonderpädagogik und Inklusion, 2012
ISBN-13: 978-3898964838
Filmtipp:
Berg Fidel (2011)
Thom Hanreich (Darsteller), Hella Wenders (Regisseur)
Alterseinstufung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Format: DVD
@
Jahresthema: Mit Verschiedenheit umgehen
Ein wichtiger Schritt in Richtung Inklu-
sion ist es daher, strukturelle Möglich-
keiten aber auch Grenzen ehrlich zu
benennen, um dann in einem nächsten
Schritt zu schauen, wie die Strukturen
verändert werden können.
Wie sieht denn in diesem Zusammen-
hang die Zukunft der Sonderschulen
aus?
Vorab: Ich behaupte, dass es das An-
liegen aller Sonderpädagogen ist, ge-
gen Formen der Benachteiligung oder
Ausgrenzung ihrer Schüler anzukämp-
fen. Ich sehe aber auch – und das
zeigen auch die Erfahrungen der Inklu-
sionsvorreiternationen – die Notwendig-
keit eines breiten Bildungsangebots, zu
dem sonderpädagogische Beratungs-,
Bildungs- und Förderzentren gehören
müssen.
Unsere Sonderschulen sind im Übrigen
ja längst auf dem Weg hin zur inklusiven
Schule. Die Förderzentren für Hör- und
Sehbehinderte Kinder beispielsweise
blicken diesbezüglich auf eine beson-
ders lange Tradition zurück. Hoch qua-
lifizierte Fachkräfte sind in der ganzen
Diözese im Einsatz und beraten, fördern
und begleiten Kinder, Familien, Kinder-
gärten, Schulen und ermöglichen den
wohnortnahen Besuch der Regelschule.
Und was ist mit den Schulen für Erzie-
hungshilfe?
Unsere Schulen für Erziehungshilfe ver-
stehen sich seit je her als systemischer
Förderbaustein, als Beratungszentren
und auch als Durchgangsschulen: Dank
Frühberatung und Sonderpädagogi-
schem Dienst können viele Kinder in kri-
tischen Entwicklungsphasen aufgefan-
gen werden, so dass eine Umschulung
an eine Sonderschule häufig gar nicht
erst nötig wird. Darüber hinaus hat vor
allem dieser Schultyp schon seit vielen
Jahren flexible, integrative Beschulungs-
formen entwickelt.
Blieben noch die Schulen für Geistig-
behinderte.
Die Schulen für Geistigbehinderte erle-
ben seit vielen Jahren einen Transfor-
mationsprozess, auch im Hinblick auf
ihre Schülerschaft: Kinder mit geistigen
Behinderungen werden in Einzel- oder
Gruppeninklusionsmodellen an der Re-
gelschule unterrichtet, wenn es Wunsch
der Eltern ist. Es gibt Kooperations- und
Begegnungsprojekte. Vor allem aber
leistet dieser Schultyp eine hochspezi-
alisierte Förderarbeit in den Bereichen
der Wahrnehmung, Motorik und Kom-
munikation, die beispielsweise schwer-
mehrfach behinderten Kindern ein
gemeinsames Lernen ermöglicht oder
erleichtert.
Und nicht zuletzt möchte ich einen In-
klusionsaspekt ansprechen, der in der
Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen
wird. Unsere Sonderberufsschulen ha-
ben – auch in Kooperation mit Regelbe-
rufsschulen und Betrieben - ein äußerst
breites Spektrum an Fördermaßnah-
men entwickelt, das jungen Menschen
mit besonderen Lern- und Verhaltens-
schwierigkeiten, mit zum Teil tiefgrei-
fenden Entwicklungsstörungen hilft,
eine Arbeits- oder Ausbildungsreife zu
erlangen, damit sie die Chance auf ein
selbstbestimmtes Leben haben können.
Herr Dr. Adrian, Qualitätssicherung und
die Sorge um die Schüler ist die eine
Seite der Medaille, die andere sind
überforderte, verunsicherte Lehrkräfte.
In der fachlichen und fürsorglichen Be-
gleitung unserer Lehrkräfte sehe ich in
der Tat eine besondere Herausforderung
und Aufgabe. Unser Rollenverständnis
wird sich ja verändern, unser Verständ-
nis von Schule und Lehrersein wird ein
anderes sein. Wir Lehrkräfte werden
künftig, als Teil eines Förderteams,
Lernbegleiter und „Casemanager“ sein.
Wir werden uns schulartübergreifend
weiterqualifizieren müssen in den
Bereichen Förderplanarbeit, Differen-
zierung und Individualisierung von
Lernprozessen, Team- und Kommuni-
kationskompetenzen. Diesen Weg kann
nicht jeder Lehrer und jede Schule gleich
schnell mitgehen, hier müssen wir indi-
viduell schauen, was leistbar ist. Auch
das ist ein Merkmal der Inklusionsorien-
tierung und des Diversitätsbegriffs:
Unser Ziel ist Chancen-
gleichheit und eine
Schule für alle!
Diese Vision gilt es mutig aber auch ver-
antwortungsvoll anzustreben, so dass
wir die Kollegen und Schüler - vor allem
aber die schwächsten Kinder - auf die-
sem Weg nicht verlieren.
Interview: Achim Zepp
Steckbrief
Dr. Marcus Adrian
Dr. Marcus Adrian ist verheiratet, hat
zwei Söhne (13 und 14 Jahre alt) und
lebt mit seiner Familie in Biberach.
Nach einer kaufmännischen Lehre
folgte das Studium zum Sonder-
schullehrer mit den Fachrichtungen
Lernbehinderten- und Sprachbe-
hindertenpädagogik in Weingarten
und Reutlingen, anschließend Dip-
lomstudium in Erziehungswissen-
schaften, Promotion in Weingarten
und Reutlingen. Seit 1999 arbeitet
Marcus Adrian an der Vinzenz-von-
Paul-Schule in Schönebürg, einer
Schule für Erziehungshilfe. Er enga-
giert sich außerschulisch mit einem
Therapieangebot für Kinder und
Jugendliche mit Konzentrations- und
Verhaltensauffälligkeiten.
Kontakt:
Telefon 07375 – 959104
„Dennoch prägt unsere Schulen ein
Geist des Miteinanders, den sich viele
öffentliche Schulen häufig erst erarbei-
ten müssen.“
Informationen zum Thema Inklusion