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dern ein „Und“: Der „Herausrufer“ im Sinne Weigands zu sein,
stellt meines Erachtens eine Erweiterung der Führungsaufgabe
dar.
Dieser pädagogische Ansatz bedeutet in neuer Deutlichkeit
eine Konsequenz aus dem Anspruch „das Kind in der Mitte“:
„Nimmt man die Person als Prinzip und Maßstab für Erzie-
hung, Unterricht und Schule, so kehren sich die im herkömmli-
chen Denken weit verbreiteten Prioritäten um: Personale Pä-
dagogik kann nicht vom System (Schule) her gedacht werden,
auch nicht von Standards, von Lehr- oder Bildungsplänen und
nicht von der Didaktik und Methodik her, sondern von den
Potentialen der einzelnen Schülerinnen und Schüler. Bildungs-
prozesse gehen vom Einzelnen aus und führen auf ihn zurück.
Das individuelle Kind, der einmalige Heranwachsende werden
zum Bezugspunkt des pädagogischen Denkens und Handelns
in Erziehung, Unterricht und Schule“ (W
EIGAND
2007, zitiert
nach S
CHMID
o. J.).
Das Projekt „evocation“ Weigands hat die Förderung der
Hochbegabten im Blick, sieht jedoch die Gültigkeit des Ansat-
zes für alle Begabungen. Es würde nicht nur dem System der
Gemeinschaftsschule entsprechen, sondern jeder schulischen
Situation, in der Diversität und Heterogenität wahrgenommen
wird. Und es würde gleichzeitig die Aufgaben der Inklusion
radikal an jede allgemeinbildende Schule delegieren, weil es
davon ausgeht, „dass Begabungsförderung alle angeht und
nicht an einige Spezialistinnen und Spezialisten oder an spe-
zialisierte Schulen allein delegiert werden darf“ (W
EI-
GAND
/S
CHENZ
2009, S. 49).