44
3.1 Z
UM
K
ONTEXT
In Kapitel III der Schrift „Erziehender Unterricht“ (1989) – „Im
Geist des Evangeliums erziehen und bilden“ – wird Max Müller
„konkret“; ich kenne keine andere Passage in seinen Schrif-
ten, in der er sich in ähnlich klarer Weise zur Unterrichtsarbeit
des Lehrers äußert, wie in seinen Aussagen zur Leistungsan-
forderung analog zum christlichen Menschenbild. Hier lehnt er
sich sehr eng, teilweise Sätze ungekennzeichnet zitierend, an
Josef A. M
AYER
(1988) an, der ein Jahr zuvor in den „Materia-
lien“ des Arbeitskreises Katholischer Schulen in Freier Träger-
schaft einen bemerkenswerten – und auch heute noch le-
senswerten – Beitrag vorgelegt hat.
Man meint zu spüren, dass Müller hier das Gefühl hatte, als
spreche Mayer ihm aus der Seele: Was aufgrund des christli-
chen Menschenbildes der einzelnen Schülerpersönlichkeit ge-
schuldet ist und wozu das Strukturelement „Freie Stillarbeit“
des Marchtaler Plans eingerichtet wurde und fähig wäre, fin-
det er hier klar und deutlich formuliert.
3.2 Z
UM
T
EXT
3.2.1 V
ON DER
„
OPTIMALEN
P
ASSUNG
“
ZUR
„A
DAPTIVITÄT
“
Besonders interessant ist die eher beiläufige – nicht als Zitat
gekennzeichnete – Erwähnung des Begriffs „optimale Pas-
sung“: Mayer (1988, S. 49) hatte hier Heinz Heckhausen
(1968) zitiert. Aus der Vorschulpädagogik weiß dieser: „Die
gestellte Aufgabe muss, um Aufmerksamkeit und tätige Be-
mühung des Kindes auf
sich
zu
ziehen, einen dosierten Schwie-
rigkeitsgrad haben, der den sachstrukturellen Entwicklungs-
stand des Kindes um ein geringes übersteigt. Momentaner
Fähigkeitsstand und Aufgabenanforderung müssen fortlau-