Prälat Max Müller zum 90. Geburtstag - page 29

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zum Berater der Landesregierung bestellten und inzwischen
wieder zurückgetretenen Peter F
RATTON
(2008) entsprechen
soll, kann nicht der Weg einer Katholischen Schule sein: Max
Müller würde sich im Obermarchtaler Grab wahrlich umdrehen
angesichts dieser befremdenden Gegenposition zum „erzie-
henden Unterricht“ (M
ÜLLER
1989). Ernsthafte Bemühung um
das Wohlergehen ihrer Schüler soll den Schweizer Schulrefor-
mern trotzdem nicht abgesprochen werden. Doch wenn es
ihnen in ihren Lernkonzepten auch nicht in erster Linie um in
Noten festzuhaltenden Erfolg geht – Schule muss sich
auch
an
den erbrachten Leistungen messen lassen: Auch B
EATENBERG
(2012) wirbt mit dem Slogan „Das Ziel heißt Erfolg“! Die Stu-
die von H
ATTIE
(2009/2013), die ihrerseits sehr an den Leis-
tungen, den „messbaren“ Effekten orientiert ist, hat jedoch
entscheidend dazu beigetragen, dass auch Unterrichtsformen
kritisch hinterfragt werden, deren Wirksamkeit man bislang
einfach angenommen hatte. „Die Ergebnisse zeigen, so H
ATTIE
[2013] (S. 243), dass aktiver und von Lehrpersonen gelenkter
Unterricht effektiver ist als ein Unterricht, bei dem die Lehren-
den als Lernbegleiter und Lernunterstützer nur indirekt in das
Geschehen eingreifen: „(...) only minimal guidance (...) does
not work“ (S
TEFFENS
/H
ÖFER
2013, S. 6).
Deshalb müssen „schülerzentrierte Lern- und Unterrichtsfor-
men“, die es „ermöglichen, dass sich ein Maximum an indivi-
duellen Lernprozessen mit einem Optimum an gemeinsamem
Lernen verbindet“ (K
ULTUSPORTAL
2013a), sorgfältig geprüft
und entwickelt werden. T
RAUTWEIN
(2013) sieht es kritisch,
dass „anfangs die Gemeinschaftsschule stark an eine be-
stimmte Unterrichtsphilosophie gekoppelt“ wurde. Meines
Erachtens stünde dies auch im Widerspruch zu den folgenden
Äußerungen im grün-roten K
OALITIONSVERTRAG
(2011, S. 6):
„Gute Schule wächst von unten“ und „Wir setzen auf die In-
1...,19,20,21,22,23,24,25,26,27,28 30,31,32,33,34,35,36,37,38,39,...93
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