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Schüler/in hat zwar individuelle Bedürfnisse, viele dieser Be-
dürfnisse werden aber von allen Mitgliedern der Lerngemein-
schaft geteilt. Sie bilden einen gemeinsamen Erziehungs- und
Bildungsrahmen, der sich zum Beispiel über ein Thema, an
dem alle arbeiten, realisieren lässt“ (ebd.).
Damit unsere Lehrer/-innen nicht an die Grenzen des Leistba-
ren kommen oder diese gar überschreiten, bedarf es in der
Schule guter Teamarbeit, guter Begleitung von Berufsanfän-
gern und Nutzung aller Synergien – auch schulübergreifend.
Der Lehrerakademie in Obermarchtal kann auch hier eine
wichtige Aufgabe
zukommen. Denn
in einem Punkt möchte ich
Max Müller widersprechen: Im Gründungsjahr dieser Akade-
mie, also noch vor der Entwicklung des Marchtaler Plans,
schreibt er: „Für uns als Erzieher und Lehrer besagt die Forde-
rung des „Mehr“: Gott hat uns nicht erschaffen, damit wir ihm
am Ende unseres Lebens unverbrauchte Nerven und ein unbe-
schädigtes Herz entgegenbringen. Er will, dass wir alles, was
wir als Geschenk erhalten haben, im demütigen Dienst ver-
brauchen“ (M
ÜLLER
1978, S. 40). 1978 war das „Burnout“ als
Krankheit noch nicht bekannt; die Schüler vor 30 Jahren waren
noch andere und viele Aufgaben der Erziehung, die heute an
die Schule übertragen wurden, hatte noch das Elternhaus ge-
leistet. Und schließlich hat die Potsdamer Lehrerstudie
(S
CHAARSCHMIDT
2006) mittlerweile den „Risikoberuf Lehrer“ in
neuem Licht erscheinen lassen.
Ich behaupte: Es muss möglich sein, das „Mehr“ als Lehrer an
einer Katholischen Schule zu erbringen und trotzdem gesund
zu bleiben, um am Ende des (Berufs-)Lebens gesund für die
Ehepartner, Kinder oder Enkel da zu sein. Auch hier sehe ich
eine Aufgabe für unsere Lehrerakademie und insbesondere
für das Bischöfliche Stiftungsschulamt. Die Fürsorge für unsere