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4. Dem Bild vom Menschen verpflichtet
„Das Proprium […] ist, dass dem Anspruch von ,Bildung und
Erziehung’ mit aller Entschiedenheit das christliche Men-
schenbild als „norma normans“ zu Grunde liegt. In ihm legen
sich auf den Menschen hin Bildungs- und Erziehungsgehalte
aus, gestalten Schule zu einem Lebensraum um, in dem Er-
fahrungsfelder auch Schulkultur tragende Elemente sind, in
denen gelebt wird, was religiös-ethisches-soziales Verhalten
will und soll. Das entscheidende Wort ist das „Und“: ,Bildung
und Erziehung’. Dieses „Und“ weist die einzig mögliche Ant-
wort auf die Situation aus, um auf den Weg zu bringen, was
den jungen Menschen dienlich ist. „Man weiß, dass Erzie-
hung das kommende Menschsein bestimmt: Verfall der Er-
ziehung wäre der Verfall des Menschen“ (Karl Jaspers).
Über- und Unterbetonung von Akzenten, sogar Widerspruch
des einen gegen das andere, trotz allem, es gibt nur den Weg
der gegenseitigen Durchdringung von ,Bildung und Erzie-
hung’, ihrer Integration, ihrer gegenseitigen Erschließung,
ihrer ehrfürchtigen Begegnung aus der Fülle und dem Reich-
tum dessen, was ,Bildung und Erziehung’ je für sich sind.
Ausgehend von diesen Prinzipien müssen vertiefend, korri-
gierend, innovierend die pädagogische Verwirklichung und
Umsetzung, die Fort- und Weiterschreibung in die jeweilige
Schulart hinein, die elementaren Bausteine wie Freie Stillar-
beit. Vernetzter Unterricht, Morgenkreis, Arbeitsgemein-
schaften stets von den Wurzeln her neu angegangen und
profiliert werden.
Inspirierende und dynamisierende, aufzugreifende Innovati-
onen, die sich im Laufe der Aktualisierung des Marchtaler
Plans ergeben, können nur aus seiner Herzmitte hervorge-