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„Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusam-
men und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses
Leben und verschleuderte sein Vermögen. Als er alles durch-
gebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land
und es ging ihm sehr schlecht. Da ging er zu einem Bürger des
Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld
zum Schweinehüten. Er hätte gern seinen Hunger mit den Fut-
terschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand
gab ihm davon.“
Die Geschichte könnte hier mit dem erbärmlichen Ende in der
Fremde enden: Fern von Gott ist Verlassensein und Tod. Aber
es gibt eine Erlösung:
„Da ging er in sich und sagte: Wie viele Tagelöhner meines
Vaters haben mehr als genug zu essen und ich komme hier
vor Hunger um. Ich will aufbrechen und zu meinem Vater ge-
hen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Him-
mel und gegen dich versündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein
Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner. Dann
brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn
schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er
lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
Da sagte der Sohn: Vater, ich habe mich gegen den Himmel
und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn
zu sein. Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell
das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring
an die Hand und zieht ihm Schuhe an.“
„Auf Gott hin“ führt der Weg der Umkehr und Versöhnung. Der
Vater war immer da, er hatte sich nie abgewandt – und die
Schlussszene erinnert an das himmlische Hochzeitsmahl: