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gen“ Max Müllers zum christlichen Menschenbild (M
ÜLLER
1978, S. 32), die letztlich das „Von-Gott-Her“ und „Auf-Gott-
Hin“ G
UARDINIS
(
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2010, S. 49) weiter differenzieren und in
verständlicher Weise mit dem Apostolischen Glaubensbe-
kenntnis erklären, auf dessen Kenntnis man bei jungen Chris-
ten nach wie vor vertrauen kann bzw. das bei dieser Gelegen-
heit wieder „aufgefrischt“ und neu vermittelt werden kann.
Das Glaubensbekenntnis stelle ich dabei in Beziehung zu einer
bildhauerischen Arbeit, der Kirchentüre im Kloster Marienthal,
geschaffen vom Neu-Ulmer Künstler Edwin Scharff.
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(Das Bild
ist aus urheberrechtlichen Gründen nur in der gedruckten Ver-
sion der Festschrift verfügbar.)
Das Glaubensbekenntnis wird dabei „im Kreislauf“ von oben
nach unten auf der linken Seite und von unten nach oben auf
der rechten Seite gelesen, so wie es der Künstler auf der Kir-
chentüre dargestellt hat. So wird die Dynamik des „Von-Gott-
Her“ und des „Auf-Gott-Hin“ Guardinis mit den Eckpunkten
der vier Grundaussagen Max Müllers sichtbar.
Scharff, Edwin; Fotografie Marienthaler Klostertüre; © VG Bild-Kunst, Bonn 2013
Auch das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15,11-32) eignet
sich dazu, das Wesen des christliches Menschenbildes nach
Müller und Guardini zu verstehen und zu vermitteln, wenn wir
es ebenfalls „im Kreis angeordnet“ lesen: Es beginnt mit dem
Vater – das ist das „Von Gott her“:
„Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere von ihnen sagte zu
seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da
teilte der Vater das Vermögen auf.“
Das Entfremden von Gott wird im zweiten Teil dargestellt:
Gott, den Vater,
den Allmächtigen
den Schöpfer des
Himmels und der Erde.
Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen
Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch
den Heiligen Geist,
geboren von der
Jungfrau Maria,
das ewige Leben
.
Toten und
Auferstehung der
Vergebung der Sünden,
Heiligen,
Gemeinschaft der
Katholisc e Kirche,
die heilige
Heiligen Geist,
Ich glaube an den
gelitten unter
Pontius Pilatus,
gekreuzigt,
gestorben
und begraben,
Hinabgestiegen
in das Reich
des Todes,
die Toten.
die Lebenden und
kommen zu richten
von dort wird er
des allmächtigen Vaters;
zur Rechten Gottes
Himmel; er sitzt
aufgefahren in den
den Toten,
auferstanden von
am dritten Tage
„Der Mensch ist geschaffen
er ist Geschöpf.“
Ich glaube an
Amen.
„Der Mensch ist ein
gebrochener, er ist gefallen;
er ist ein Sünder.“
„Der Mensch ist ein Berufener;
er ist auf Zukunft hin.
Er ist berufen
zur Vollendung in Gott.“
„Der Mensch ist ein Befreiter;
er ist von Jesus dem Christus
erlöst. Er ist ein Erlöster.“
„Von
Gott
her“
(von
Gott
fern)
„Auf
Gott
hin“
(von
Gott
fern)
© R. Mangold