Unterrricht in den Ferien? Eine langjährige tradition ist St. Johann

Unterricht in den Ferien? Eine langjährige Tradition in St. Johann

Gibt es das - Schüler der Klassen 6, 7 und 8 fahren freiwillig in ihren Ferien eine Woche zum Lernen weg? Ist es möglich, rund ein Dutzend Oberstufenschüler zu finden, die auf eine Woche Ferienjob verzichten, um kostenlose Nachhilfe zu geben?

Schüler des Gymnasiums St. Johann in Blönried haben in der letzten Woche der Weihnachtsferien zum elften Mal ihre traditionelle Lernfreizeit durchgeführt und erlebt. Unter der Leitung und Organisation des Tagesheimes fuhren 47 Schüler und 3 Erzieherinnen ins Kloster Bonlanden bei Memmingen. Mit dem Grundgedanken „Starke helfen Schwächeren“ oder „Große helfen Kleinen“ gaben 12 Oberstufenschüler ihr Wissen und ihre Erfahrung an schwächere Schüler weiter. In Kleingruppen von 2 bis maximal 3 Schüler wurde der Stoff eines Unterrichtsfaches wiederholt , Grundkenntnisse aufgefrischt, Lerntipps weitergegeben und Lernstrategien eingeübt.

Vorstellen kann man sich das so: da kleben Zettel mit Englischvokabeln an den Wänden, Schüler schlurfen Lateinvokabeln deklinierend durch die Gänge, Französischtexte werden übersetzt und Mathebrüche bereiten Kopfzerbrechen. Das alles in Gebäuden und Räumen eines ehemaligen Internats, dessen Räume von uns besetzt und belebt wurden.

Aber nicht nur das Pauken, sondern auch der Spaß und das Gemeinschaftsgefühl waren hier wichtig. So gab es neben den jeweils dreistündigen Lernzeiten am Vormittag und Nachmittag ein vielfältiges Freizeitprogramm. Höhepunkte der langen Tage waren sicher die bunten Abende, bei denen bis zum Umfallen gespielt und gelacht wurde.
Am Ende der Woche beurteilten die Unterstufenschüler  ihr Lernpensum sehr positiv. Die Schülerinnen und Schüler haben viel gearbeitet und wiederholt und gehen mit dem Gefühl „ich kann auch etwas, Anstrengung lohnt sich“ in das neue Schulhalbjahr. Für die Oberstufenschüler gab es jede Menge Lob für ihr Engagement und ihre geduldigen Erklärungen, aber auch für ihre Freundschaft und Offenheit, die sie den Kleinen entgegenbrachten. Dass der Lehrerberuf ein sehr schöner, aber auch schwieriger sein kann, dass das Unterrichten und ständige Motivieren anstrengend ist, diese Erfahrung haben die Großen bereits auf der letztjährigen Freizeit gemacht und waren trotzdem wieder dabei.
Als die Erwachsenen die Schüler am Ende der Woche baten, die Lernfreizeit mit einem Satz zu beschreiben, bekamen sie folgende Antwort:
„Dürfen wir nächstes Jahr wieder mit? Die Woche war einfach nur einmalig schön. Ich habe viel gelernt und trotzdem Spaß! War anstrengend, aber toll.“

Bericht: Elke Klein

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