Kleidungstücke der Marke RMS – nachhaltig und kreativ
Ein Schülerprojekt, das „anzieht“ – Von Wegwerfkleidern zu nachhaltigem Textilkonsum
Kleider zu kaufen ist für viele Kinder- und Jugendlichen etwas ganz Selbstverständliches. Sie sind nicht nur ein notwendiges Accessoire, sondern sie drücken auch den eigenen Lebensstil, die eigene Individualität oder die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe aus. Wer nicht regelmäßig in die großen Städte zum Shopping kommt, bestellt einfach im Internet eine große Auswahl. Was gefällt und passt, wird behalten, der Rest einfach und bequem wieder zurückgeschickt – oftmals schon mit Abholung von der eigenen Haustüre.
Gleichzeitig erfahren wir in Fernsehreportagen, dass oftmals die rückgesendeten Kleider gar nicht wieder in den Umlauf kommen, sondern für manche Firmen ist es günstiger, diese Kleidungsstücke einfach zu vernichten.
Diese Tatsche haben Lehrkräfte der Rupert-Mayer-Schule zum Anlass genommen, ein Schülerprojekt daraus zu machen. Angefangen hat das Projekt mit der Frage, woher kommen die Kleidungsstücke, die wir in unseren Modeläden günstig kaufen können? Unter welchen Bedingungen werden diese Kleider hergestellt und was passiert mit nicht mehr gebrauchten Kleidern?
Bei der Recherche im Internet stößt man auf viele Berichte und Reportagen, wie in Ländern im südlichen Afrika oder Asien durch die Arbeit von Kindern, die oft im selben Alter wie unsere Schüler sind, bei der der Baumwollernte, der Garnherstellung und der Textilverarbeitung eingesetzt werden, um Kleidung und Textilien zu produzieren.
Schnell wurde uns klar, dass wir nur durch ein Umdenken im Umgang mit der Kleidung erreichen können, damit sich auch die Bedingungen der Kinder in den produzierenden Ländern verbessern können. Unsere Schüler wollten den Kreislauf von „immer mehr und immer günstiger“ durchbrechen.
Ein möglicher Ansatz ist z.B. kaputte Textilien wieder zu flicken und zu reparieren. Doch ein einigen Fällen kommt man mit einer herkömmlichen Nähmaschine, wie wie sie seither im Unterricht benutzt hatten, nicht sehr weit.
Aus diesem Grund kamen die Lehrerinnen aus dem hauswirtschaftlichen Bereich der Rupert-Mayer-Schule auf die Schulleitung zu, mit der Bitte, die Anschaffung einer Näh- und Stickmaschine zu unterstützen.
Mit dieser Idee wandten wir uns mit einem Antrag an den Innovationsfond SBBZ der Stiftung Katholische Freie Schule der Diözese Rottenburg-Stuttgart, die uns bei der Anschaffung einer Näh- und Stickmaschine großzügig unterstützte.
Bereits im Unterricht wurde der Umgang mit der neuen Maschine geübt, indem Schüler und Lehrer alte Kleidungstücke von zuhause mitbringen konnten, die einer Reparatur bedurften. So wurden unter anderem Löcher zugenäht, oder gar ganz neue Reisverschlüsse in Jacken eingenäht, damit diese wieder getragen werden konnten.
In der Projektwoche der Rupert-Mayer-Schule, am Ende des Schuljahres, übten die Schülerinnen und Schüler weiter den Umgang mit der neu erworbenen Nähmaschine. Anders als sonst im Unterricht, konnten man sich nun drei ganze Tage lang nur mit der Textilherstellung konzentriert beschäftigen.
So wurden z.B. in Schlüsselanhänger aus Filz mit den jeweiligen Namen der Schüler bestickt, oder gar ein ganzer Pullover aus Stoffresten nach einem sehr aufwändigen Schnittmuster genäht.
Am letzten Tag der Projektwoche werden traditionell die Projekte in einem Tag der offenen Tür den Eltern und Erzieherinnen und Erzieher vorgestellt. Diese zeigten sich vom Projekt sehr angetan. Besonders bei den Schülern, die am Nähprojekt teilgenommen haben, leuchten die Augen voller Stolz!
Kontaktdaten
Thomas Geist
Rupert-Mayer-Schule Ellwangen
Dalkinger-Str. 2
73479 Ellwangen
07961 884 120