Nach was „hungern“ wir 2021?

Am 6. Dezember ist der Gedenktag des heiligen Nikolaus von Myra. Ein Mann, der aus der heutigen Türkei stammt und in jungen Jahren Bischof wurde. Wir kennen ihn als Freund der Kinder, als Nothelfer und Schutzheiliger der Seefahrer und Kaufleute. Er ist ein Unterstützer in allen möglichen Situationen. Nikolaus zählt bei uns zu den beliebtesten Heiligen. Kein Wunder, dass es über ihn unendlich viele Geschichten und Legenden gibt. Eine Geschichte über sein vorbildliches Handeln ist mir besonders in Erinnerung geblieben, nämlich sein Einsatz für die Hungernden.

Als zur damaligen Zeit in Kleinasien eine Hungersnot ausbrach, legte am Hafen ein Schiff an, das vollgeladen war mit Getreide für den Kaiser in Rom. Nikolaus bat den Kapitän des Schiffes, etwas Getreide für die hungernden Menschen abzugeben, doch der Kapitän weigerte sich, da er um sein Leben fürchtete. Würde der Kaiser das bemerken, so ginge es ihm an den Kragen. Nikolaus aber versicherte ihm, dass bei seiner Ankunft in Rom nichts fehlen werde. Und so war es. Wie durch ein Wunder konnten die hungernden Menschen gesättigt werden und der Kaiser bekam trotzdem die volle Menge an Getreide.

Nach was „hungern“ wir 2021? Mehr Nächstenliebe? Mehr Miteinander in Zeiten von Corona? Die Legende kann uns dazu ermutigen, unseren Blick für die „Hungernden“ zu schärfen und achtsam durch die Adventszeit zu gehen.

Zu Ehren des heiligen Nikolaus wurden früher Spekulatius („speculator“ (lat.) = Aufseher) gebacken und mit Motiven aus den Nikolauslegenden verziert. Wenn Du also das nächste Mal durch die Einkaufsregale schlenderst und auf einem Spekulatius ein Schiff entdeckst, erinnerst Du dich vielleicht an diese Geschichte zurück.

Foto und Impulstext: Andreas Thalmüller (SFKS)

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