Mit Martin auf Augenhöhe

Der Festtag des heiligen Martin wird jedes Jahr am 11. November gefeiert. Heute noch ein paar Gedanken zu diesem Heiligen anhand einer besonderen Skulptur von Karl Ulrich Nuss, die in Rottenburg am Eugen-Bolz-Platz steht.

Das Besondere an der Skulptur in Rottenburg ist, dass Martin und der Bedürftige auf derselben Höhe stehen. Ihre Haltung ist einander zugewandt, sie machen Schritte aufeinander zu. Sie sind sich ein Gegenüber. Das ist ganz anders als in anderen Darstellungen, bei denen Martin „auf seinem hohen Ross“ sitzt und der Bedürftige am Boden kniet und den geteilten Mantel mehr oder weniger „herabgeworfen“ bekommt.

Mich erinnert das an die vielen jungen Menschen, die in den Fachschulen unter dem Dach der Stiftung ganz verschiedene soziale Berufe erlernen und wie sie mit den ihnen anvertrauten Menschen, für die sie Verantwortung mittragen, umgehen. Sie nehmen jede und jeden einzelnen als Person wahr – auf Augenhöhe. Die (angehende) Fachkraft weiß schon vieles, aber ist bleibende Aufgabe, hinzusehen, hinzuhören, Fragen zu stellen, um zu unterstützen. Es ist ein Miteinander, Beratung, vielleicht auch Ringen und Überzeugen. Damit eins geschieht: Der anvertraute Mensch – ob Kind, Jugendlicher, junger Erwachsene oder alte Mensch – kann als anerkannte Person aufrecht stehen – was für ein starkes Bild! – und nicht am Boden um Zuwendung und Unterstützung betteln. Danke an alle Auszubildenden und die Institute mit den engagierten Teams!

Was bei der Skulptur eindrücklich ist: Wenn man sich mal „Schulter an Schulter“ mit den beiden Figuren stellt, könnt Ihr nachspüren, wie es sich in beiden Rollen anfühlt. Als derjenige, der hilft, und als derjenige, dem geholfen wird.

Wer hat es schon einmal ausprobiert?

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