Offen sein für das, was kommt

Viele Tipps und Morgenkreis-Ideen beim Online-Austausch zu „Morgenkreise im Zeichen von Corona.“

Seit zwei Jahren bestimmt und beschränkt Corona den Alltag. Und ganz besonders betroffen von den Einschränkungen waren und sind Kinder und Jugendliche: Homeschooling, Notfallmodus, Pflichten und Gebote regeln begleiten ihr Lernen und ihr gemeinschaftliches Schulleben.

Beim Online-Austausch zur Gestaltung von Morgenkreisen in Corona-Zeiten berichteten erfahrene Kolleginnen von ihren Eindrücken und Erfahrungen und stellten konkrete Morgenkreis-Ideen vor. Silke Kink vom Bildungszentrum St. Konrad in Ravensburg und Christine Kapfer vom Bischof-Sproll-Bildungszentrum in Biberach gaben im Gespräch mit Christine Götz und Andreas Thalmüller Einblicke in ihre Praxis und in ihre Ideenkisten.

Für beide Kolleginnen ist die Offenheit für die Anliegen, Themen und Fragen der Schüler*innen bei der Gestaltung des Morgenkreises am Wichtigsten. Silke King lässt in der Vorbereitung stets einen unverplanten und offenen (Zeit-)Raum für die Themen der Schüler*innen. Entscheidend sind aus ihrer Sicht gute Impulsfragen, um über ein Lied oder eine Geschichte ins Gespräch zu kommen oder eine Teamübung zu reflektieren. Sie ermöglichen einen gelungenen Dialog und eröffnen den Schüler*innen die Chance, den Morgenkreis als spirituellen Erlebnisraum zu erfahren und sich selbst besser kennenzulernen. Das Sprechen über eigene Gedanken und Gefühle ist mitunter nicht einfach für die Jugendlichen. Silke Kink unterstützt sie z.B. durch zusätzliche Gesprächsregeln im Morgenkreis (Beiträge beginnen mit „Ich denke…“, „Ich fühle…“, „Ich glaube…“) oder indem Gefühle und Gedanken nicht ausgesprochen, sondern aufgeschrieben werden. Für Teamübungen oder Teamtrainings empfiehlt sie, dass diese auch durch einen Kollegen angeleitet werden können. So erhält die Klassenleitung die Chance, als Beobachter*in teilzunehmen und die Klasse aus dieser Perspektive kennenzulernen.

Christine Kapfer hat kreative Methoden erprobt und ihren Schüler*innen u.a. den Auftrag gegeben, Corona mit Ton darzustellen, ganz egal wie, alles war erlaubt. „Auch ein Stinkefinger?“ frage ein Schüler, „Na klar.“, sagte Kapfer. Diese Offenheit erlaubte es den Neuntklässler*innen, ihren Emotionen, auch Frust und Wut, Luft zu machen. „Nach dieser Stunde haben lachende und ausgelassene Jugendliche die Klasse verlassen“, erinnert sich Christine Kapfer: „Das hat lange gefehlt.“ Die Arbeit mit Ton ist unkompliziert (nur bitte kein Wasser benutzen!), wenn kein Tonofen vorhanden ist, kann auch mit Fimo gearbeitet werden. Mit der Einladung einen, Brief an Corona zu schreiben, hat Christine Kapfer die Schüler*innen zum kreativen Schreiben motiviert. Im Anschluss an einen geführten Rückblick auf die Corona-Zeit nahmen diese die Einladung begeistert auf. Wichtig war, dass die Briefe in einem Umschlag verschlossen wurden. Sie konnten ihre Gedanken und Gefühle ganz offen in einem sicheren Raum äußern. Die Lehrerin bietet ihnen im Morgenkreis diesen Erfahrungsraum an, in dem es kein richtig und falsch gibt: „Durch diese Offenheit erfahren die Schüler*innen Wertschätzung.“

Die Kolleg*innen in Biberach haben die zweieinhalbtägige Lions-Quest-Fortbildung absolviert, um die Schüler*innen beim Erwachsen-Werden gut begleiten und ihre Lebens- und Sozialkompetenzen stärken zu können. Die Übungen aus diesem Programm waren in der Pandemie eine hilfreiche Ergänzung.

Andreas Thalmüller hat in seiner Klasse das Thema „Resilienz“ selbst zum Thema gemacht und mit den Schüler*innen erarbeitet, was Selbstwirksamkeit, Selbstwert, Beziehung, oder die Fähigkeit, Freude zu erleben für sie bedeuten.

Alle diese Morgenkreis-Ideen können sie hier downloaden.

Auf unserer Website stellen wir bis zum Mai jede Woche einen Impuls zum Thema „Leben teilen“ zur Verfügung, der uns auf dem Weg zum Katholikentag begleitet.

Impulse und Anregungen, um mit Kindern und Jugendlichen in der Schule über den um den Krieg in der Ukraine zu sprechen finden Sie ebenfalls hier auf unserer Website.

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