Stiftung Katholische Freie Schulen startet Modellprojekt zur Inklusion

 

Nach einjähriger Vorbereitungszeit startet das Modellprojekt „Inklu­sionsorientierte Schul- und Unterrichtsentwicklung“ an sechs Schul­standorten in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Regel- und Sonder­schulen wollen gemeinsam tragfähige und übertragbare Strukturen für einen inklusionsorientierten Unterricht entwickeln und aufbauen. Die Stiftung Katholische Freie Schule unterstützt die Modellstandorte und ihre Partner mit umfassenden Angeboten zur Qualifizierung und Begleitung der Lehrerinnen und Lehrer. Zum offiziellen Projektstart am 10. Oktober 2014 ist Prof. Dr. Jutta Schöler in der Kirchlichen Akademie der Lehrerfortbildung in Obermarchtal als Referentin zu Gast.

Obwohl seit Jahren über die Schulen als zentrale Orte der Inklusion diskutiert wird, fehlt es in Baden-Württemberg und anderen Ländern bislang an gesetzlichen Vorgaben und Rahmenplänen für die konkrete Umsetzung im Schulalltag. Auch die Ressourcenzuweisung für eine qualitative Ver­sorgung der Förderschüler an den Regelschulen ist nicht abschließend geklärt.

Die Stiftung Katholische Freie Schule hat sich deshalb auf den Weg gemacht, selbst Rahmenbedingungen und Leitlinien für eine inklusions­orientierte Schul- und Unterrichtsentwicklung in ihren Schulen zu erarbeiten. Ein dreijähriges Modellprojekt soll in der Praxis Unterrichts­konzepte erproben und entwickeln und die inklusionsorientierte Schulentwicklung gezielt voran treiben. Der Marchtaler Plan, der Erziehungs- und Bildungsplan der Katholischen Freien Schulen, liefert für diese Entwicklungen eine ideale Basis, da er neben der Vermittlung von Wissen auf eine ganzheitlich personale und soziale Erziehung und werteorientierte Bildung zielt. In den Schulpartnerschaften sollen außerdem Strukturen und Methoden für die Zusammenarbeit der Pädagogen aus Förder- und Regelschulen in gemischten Lehrerteams etabliert werden. Diese Partnerschaften sind weit mehr als eine organisatorische Entscheidung der Träger oder der Schulleitungen, sie erfordern von allen am Schulleben beteiligten eine klar bekennende Haltung zur Inklusion, die sich im Schulalltag und in der Schulkultur

widerspiegelt. Nachdem 2013/2014 alle inhaltlichen und formalen Voraussetzungen geschaffen wurden, beginnt im Schuljahr 2014/2015 die Arbeit an der Umsetzung: Die Bodenseeschule St. Martin Friedrichs­hafen, die Don-Bosco-Schule Hegenberg, die Vinzenz-von-Paul-Schule Schönebürg, die Carl-Joseph-Leiprecht-Schule Rottenburg, die Schule St. Franziskus in Schemmerhofen-Ingerkingen und die Bischof-von-Lipp Schule Mulfingen machen sich gemeinsam mit ihren Partnern auf den Weg zu dauerhaften inklusiven Strukturen, Spezialisierung und Qualifizierung und einer Erweiterung ihrer Kooperationsnetzwerke.

Die Schulen erhalten im Rahmen des Modellprojekts der Stiftung Katholische Freie Schule Unterstützung durch einen Fachberater sowie durch Prozessbegleiter und Coachs, um den neuen Anforderungen und Veränderungen souverän begegnen zu können. Im Zentrum stehen dabei die zielgerichtete Steuerung des Schulentwicklungsprozesses sowie die konkrete Unterrichtsgestaltung und die Zusammenarbeit der Regel- und Förderschullehrer. Zusätzlich sollen innerhalb der Kollegien vor Ort und im Rahmen einer Inklusionsplattform für alle Akteure des Modellprojekts Möglichkeiten zur Diskussion und Reflexion geschaffen werden, um die Erkenntnisse aus dem Projekt unmittelbar zur Verfügung zu stellen und zu erweitern. Die Stiftung Katholische Freie Schule möchte nachhaltige und übertragbare Strukturen schaffen, von denen alle 90 Schulen unter dem Dach der Stiftung profitieren können und damit in die Lage versetzt werden, der Herausforderung Inklusion kompetent und qualifiziert zu begegnen.

Zum gemeinsamen Projektstart am 10. Oktober 2014 in der Akademie der kirchlichen Lehrerfortbildung in Obermarchtal wird Prof. Dr. Jutta Schöler, eine der wichtigsten Wegbereiterinnen der Inklusion in Deutschland und Initiatorin des Jakob-Muth-Preises für inklusive Schulen, als Referentin zu Gast sein.


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