Zweiter Advent – schmerzlicher Abschied und genau schauen, was Neues wächst
Am heutigen zweiten Advent hören wir in der ersten Lesung folgende Verse, die mich und vielleicht auch Sie zum Nachdenken bringen:
„Doch aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. Der Geist des HERRN ruht auf ihm.“ (Jesaja, Kapitel 11, Verse 1-2)
Was haben wir hier? Einen alten, toten Stamm, aus dem nichts mehr wächst, völlig kraftlos. Und plötzlich doch einen frischen kleinen Trieb, der unerwartet zu wachsen beginnt.
In diesen beiden Versen stecken für mich zwei Gedanken:
Der eine ist, was auf den ersten Blick schmerzhaft ist: Löse dich von dem toten Stamm, der keine Frucht bringen wird. Vielleicht musst du ihn sogar abhauen, weil er dir Energie raubt. Das erfordert viel Kraft. Nimm das tote Holz, nimm das, was kein Leben mehr hat, aus deinem Leben weg: Das kann eine echte Befreiung sein.
Und der zweite Gedanke ist für mich: Schau genau hin, schau tiefer! Was wächst da? Was trägt dich? Was schenkt Kraft, Mut und Leben, wie du es dir wünschst? Vielleicht habe ich diesen jungen Trieb, der da aus dem Stamm wächst, noch gar nicht wahrgenommen, weil ich mich so auf den toten Stamm konzentriert habe. Aber da wächst etwas Neues, ein neuer Weg, ein neues Miteinander, eine neue Aufgabe … Es ist noch klein und zart dieser Trieb, aber er ist da. Er ist in meinem Leben verwurzelt. Er braucht meine Aufmerksamkeit und Pflege, damit er weiterwachsen kann.
Sie merken, diese zwei Verse in der Bibel haben es in sich, aber ich denke, sie können uns eine echte Lebenshilfe sein: Es ist eine Art zu leben und eine achtsame Perspektive auf uns selbst, den Anderen, unser Miteinander, unser Leben zu pflegen. Und es ist eine Ermutigung zum Wandel, zu Veränderung.
In diesem Sinne wünscht Ihnen die SKFS einen schönen zweiten Advent!