„Vertrauen schenken, nicht zu viel lenken“

Gabriela Künne wird als Schulleiterin des Albertus-Magnus-Gymnasiums in den Ruhestand verabschiedet

Mit spürbarer Wehmut zählt Gabriela Künne auf, was sie nach 38 Dienstjahren am Stuttgarter Albertus-Magnus-Gymnasium im Zuge der Abschiedsfeierlichkeiten „ein letztes Mal“ in der Funktion als Schulleiterin tut: Gottesdienst feiern, Kolleg*innen in den Ruhestand oder zumindest in die Sommerferien verabschieden, (Anm.: gereimte und wunderbar formulierte) Festreden halten uvm. Und dennoch, sagt sie, freue sie sich sehr darauf, zukünftig endlich mehr Zeit für Freunde und Familie zu haben.

Am Dienstag vor den Ferien wurde Gabriela Künne von allen Schüler*innen feierlich verabschiedet: Ein Potpourri aus selbst einstudierten Liedern und Raps, kurzen Theaterstücken und Poetry-Slams, einer Nachrichten-Show und Interviews, allesamt gespickt mit den besten Wünschen für die Zukunft, wurde vorgetragen.

Tags darauf folgte, begonnen mit einem Gottesdienst in der Schul-Aula der festliche Abschluss mit dem gesamten Kollegium und den Vertreter*innen des Schulvereins und des Elternbeirats. Der stellvertretende Schulleiter Christoph Karch hielt eine bewegende Abschiedsrede und gewährte vor allem jüngeren Kolleg*innen einen Einblick in das vergangene Wirken von Gabriela Künne.

Die Deutsch- und Geographielehrerin hat die Entwicklung des Albertus-Magnus-Gymnasiums in den vergangenen Jahrzehnten wesentlich mitgeprägt, seit 2011 in der Funktion als Schulleiterin. Bei der Einführung des Marchtaler Plans, der das selbständige Arbeiten und die Vernetzung der Fächer besonders fördert, hat sie entscheidend mitgewirkt. Auch innerhalb der Stiftung Katholische Freie Schule übernahm sie bei der Weiterentwicklung des Marchtaler Plans in der Lehrplankommission Verantwortung, insbesondere bei der Ausarbeitung und Formulierung der anthropologischen Grundlagen des reformorientierten Lehrplans.

Als Kollegin sowie im Kreis der Schulleiter*innen der katholischen freien Schulen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat Gabriela Künne sich mit höchstem persönlichem Einsatz engagiert. Alle am Schulleben Beteiligten erlebten sie als zutiefst menschlich und uneitel. Sie hat in ihrer Arbeit und in Diskussionen immer vom Kind aus gedacht und die Bedürfnisse der Schüler*innen ins Zentrum der Überlegungen gestellt.

Thilo Rahm, Vorsitzender des Schulvereins und selbst ehemaliger AMG-Schüler, zitiert in seiner Ansprache einen Leitsatz, der ihm aus Gesprächen und Erlebnissen mit seiner ehemaligen Lehrerin fest in Erinnerung geblieben ist: „Vertrauen schenken und nicht zu viel lenken“. Er steht gleichsam für Gabriela Künnes vertrauensvolle, empathische sowie menschliche Haltung, die sich bis heute in ihrem Tun widerspiegelt.

Auch das Kollegium hatte einige unterhaltsame Darbietungen für die scheidende Chefin vorbereitet: Hr. Handel verzauberte im wahrsten Sinne des Wortes das Publikum mit Tricks und Illusionen aus der Welt der Magie, ein Chor besang sie mit „Hey Du“ nach der Melodie von „Hey Jude“ auf sehr sympathische Art und Weise und zum Abschluss haben alle das Tanzbein geschwungen.


Text und Bilder: Barbara Schwarz

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