Ausstellung „Menschenrechte – Menschenpflichten“ stößt auf große Resonanz

Detailliert recherchiertes Wissen künstlerisch-kreativ dargestellt

Ein universelles Thema steht derzeit in der Kirche St. Jodok in Ravensburg im Mittelpunkt: Mit verschiedenen Schwerpunkten näherten sich dem Thema „Menschenrechte – Menschenpflichten“ rund 100 Auszubildende der Bereiche Heilerziehungspflege, Jugend- und Heimerziehung sowie Heilpädagogik am Institut für Soziale Berufe (IfSB). Die zahlreichen Gäste bei der Ausstellungseröffnung waren von der detailliert recherchierten und künstlerisch-kreativ umgesetzten Ausstellung beeindruckt. Sie ist bis 30. Juni zu sehen.

Viele Gäste zeigen Interesse

Eine bunte Melange aus Menschen bevölkert das helle Kirchenschiff und widmet sich den verschiedenen Ausstellungsaspekten: hier ein Wegweiser mit Schlagworten, dort Tafeln mit ausführlich recherchierten Informationen zu Kinderrechten, Opferschutz, der Goldenden Regel, aber auch zum Zuschauereffekt oder der kognitiven Dissonanz. Ein alter Zigarettenautomat, der nicht Zigaretten, sondern Überraschendes parat hält. Bilder von bekannten Menschenrechtlern wie Sophie Scholl, Nelson Mandela und Mahatma Gandhi schmücken Säulen und Wände. Am Ende des Schiffs ein Stacheldrahtzaun, der auch hier Unfreiheit symbolisiert.

Ideen willkommen in der „Pop-up-Kirche“

Neben Heidi Fischer, Leiterin der Fachschule für Heilpädagogik, begrüßte Dr. Michael Schindler die Gäste in der Kirche St. Jodok. Sein Dank galt vorneweg Heidi Fischer und ihren Kollegen Katharina Richter und Sascha Schmid. Der Anspruch der altehrwürdigen Kirche mit ihren 600 Jahren sei es, vielerlei Ideen aufzugreifen. Die „Pop-up-Kirche“ wird im Rahmen des Landesturnfestes etwa zusätzlich mit Trampolinen, Klettergeräten und Boards ausgestattet sein. Die Aktivitäten inmitten der Ausstellung findet Dr. Schindler eine „wunderbare Sache“.

Die eigenen Rechte nutzen

Martin Diez, Integrations- und Seniorenbeauftragter der Stadt Ravensburg, gratulierte zur gelungenen Ausstellung. Menschenrechte und Menschenpflichten sieht er als Pluralismus. In diesem Rahmen warb er auch dafür, am 9. Juni das nicht überall selbstverständliche Wahlrecht wahrzunehmen.

Die Grundidee der Ausstellung war, nicht an Institutionen, sondern an den einzelnen Menschen zu appellieren und Impulse mitzugeben, erläuterte Heidi Fischer. Zentrale Fragen bei der Entstehung waren etwa, warum Menschenrechte immer wieder verletzt werden und welchen Mechanismen dies unterliegt. Sascha Schmid, Lehrkraft am IfSB, erläuterte aus Sicht der Sozialpsychologie, dass sie den Anspruch habe, nicht nur Erklärungen, sondern auch Handlungsstrategien zu liefern.

Intensive Auseinandersetzung kreativ dargestellt

„Wir haben versucht der Wissensauseinandersetzung kreativ-künstlerisch Ausdruck zu geben“, schilderte Dozentin Katharina Richter. Die Performance der ganz in schwarz gekleideten 16 Auszubildenden folgte Stimmen und Rhythmen aus dem Off mit Inhalten der Menschenpflichten. Gebannt folgten die Gäste den Szenen. Der Bildzyklus des Künstlers Mehrdad Zaeri zu den 19 Artikeln der Menschenpflichten konnte ebenfalls für die Ausstellung gewonnen werden. Sie gelten als Erklärung – ja gar Liebeserklärung – an den Menschen und die Gesellschaft, in der er lebt. Mit ihren lebendigen Bildern zum Thema Menschenrechte ergänzt die Malgruppe „Kunterbunt“ der Stiftung Liebenau aus Amtzell die Ausstellung.

Dank an Partner und Förderer

Heidi Fischer bedankte sich bei den zahlreichen Akteuren des IfSB sowie bei der Kirche St. Jodok und der Partnerschaft Demokratie der Stadt Ravensburg. Außerdem freute sie sich mit ihrem Kollegium und den Lernenden über die finanzielle Unterstützung aus Bundesmitteln im Rahmen von „Demokratie leben!“.

Informationen

Die Ausstellung „Menschenrechte – Menschenpflichten“ der Fachschule Heilpädagogik am IfSB ist bis zum 30. Juni 2024 täglich von 9 bis 18 Uhr zu sehen. Ausstellungsort ist die Pfarrkirche St. Jodok, Eisenbahnstraße 2, 88212 Ravensburg.

Vorankündigung - Menschenrechte und Menschenpflichten aus wissenschaftlicher Sicht

Als ein Höhepunkt wird Prof. Dr. Aleida Assmann am 5. Juni 2025 den wissenschaftlichen Bogen zu den Ausstellungsthemen spannen. In zahlreichen Veröffentlichungen hat die bekannte Kulturwissenschaftlerin unter anderem die Themen Gemeinsinn, Erinnerungskultur und Menschenpflichten ins Bewusstsein gerückt. In ihrem Buch „Menschenrechte und Menschenpflichten“ rekonstruiert sie ein uraltes, aber bislang unbeachtet gebliebenes Weltkulturerbe, die „Goldene Regel“. Diese ist kultur- und religionsübergreifend die Basis für ein friedliches Zusammenleben und den Respekt gegenüber dem anderen. Gemeinsam mit ihrem Mann, Prof. Dr. Jan Assmann, erhielt sie 2018 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
 

Vortrag von Prof. Dr. Aleida Assmann -„Menschenrechte und Menschenpflichten“

Termin: 5. Juni 2024, 19.30 Uhr

Veranstaltungsort: Pfarrkirche St. Jodok, Eisenbahnstraße 2, 88212 Ravensburg

Eine Anmeldung zum kostenfreien Vortrag ist nicht nötig.

Weitere Infos:

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