Chinesische Klänge im barocken Saal

Chinesische Klänge im barocken Saal

Quelle: Britta Frede Wenger, Studienkolleg Obermarchtal

Chinesische Klänge in höchster Perfektion erfüllten am vergangenen Dienstag für zwei Schulstunden den mit 300 Zuhörern voll besetzten Spiegelsaal der Klosteranlage Obermarchtal, als die Jugendlichen der Music Middle School Shanghai für die Schulgemeinschaft des Studienkollegs Obermarchtal und die Klassenstufen 9 und 10 der Franz-von-Sales Realschule musizierten.

Michael Buntz, der Schulleiter der Musikschule Ehingen, bei dem die chinesischen Musikerinnen und Musiker und ihre Lehrer zu Gast sind, erklärte den Hintergrund des  Austauschs zwischen der Musikschule Ehingen und der Music Middle School Shanghai, an der 600 besonders begabte Schülerinnen und Schüler auf das Musikstudium auf traditionellen chinesischen, aber auch westlichen Instrumenten vorbereitet werden.

Bevor sie sich ans Instrument setzten, erklärten die chinesischen Jugendlichen selbst ihre Instrumente: Zhenqi Li das Guzheng, eine Art Zither, Zhehui Wang die Pipa, eine viersaitige Laute, Yinuo Qian das Yangqin, ein Hackbrett mit 144 Saiten und Di Zheng eine dreiteilige Bambusflöte.

Gemeinsam mit Shanghua Liu an der zweisaitigen Erhu ließen sie zarte und kräftige Melodien erklingen, die in ihrer ganz eigenen Melodik unter anderem einen Schwarm nach Süden ziehender Wildgänse und einen Frühlingsregen in den oberschwäbischen Sommer zauberten. Sie spielten aber auch Stücke aus der Peking-Oper und so mancher Schülerin blieb staunend der Mund offen.

Den Abschluss dieser ganz besonderen Musikstunde bildete das Dong Ping Quartett mit Suxing Wang, Haoge Wang, Chengrong Li und Xinyue Zhu, die den ersten Satz aus dem Streichquartett Nr. 1 in e-Moll von Bedrich Smetana spielten. Der Satz ist überschrieben mit dem Titel „Aus meinem Leben“ und mag programmatisch für diesen Vormittag stehen. Mit ihrer Musik haben die chinesischen Jugendlichen es geschafft, trotz der Sprachbarriere etwas von sich selbst nach Obermarchtal zu bringen. Wie besonders es andererseits aber ist, in der barocken Umgebung der Obermarchtaler Klosteranlage lernen zu dürfen, wurde in den Reaktionen der Gäste auf die Anlage deutlich, über die sie im Anschluss von Schulleiterin Christine Götz geführt wurden.

Dr. Britta Frede-Wenger

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